Klassenfahrten bzw. Abi- oder Abschlussfahrten sind eine feste Institution zur Feier des Schulabschlusses an vielen deutschen Gymnasien und Berufsschulen. Dabei steht die Abschlussfahrt oftmals für das letzte gemeinsame Erlebnis mit den Schulkameraden, bevor die Wege sich endgültig trennen oder die arbeitsreiche Abitur-Vorbereitungsphase beginnt.
Deshalb werden solche Klassenreisen und Jahrgangsabschlussfahrten auch von den Schülern gerne genutzt, um für ein paar Tage den Schulalltag hinter sich zu lassen. So ist es dann auch mehr als verständlich, wenn Schüler eine solche Abi- oder Stufenfahrt nicht unbedingt als Bildungsreise oder Lehrveranstaltung ansehen.
Der Klassenverband oder die Jahrgangsstufe ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, berauscht vom Alkoholgenuß und neuen Freundschaften, als daß Sehenswürdigkeiten und Kulturangebote großartig wahrgenommen würden. Es ist oft für den Pädagogen ein echtes Aha-Erlebnis und auch beruhigend, wenn dieser feststellt, daß das allgemeine Desinteresse an seinen Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten nicht so sehr an seiner mangelhaften Programmplanung liegt.
Für eine Klassenfahrt und besonders für die bereits erwähnten Abireisen und Abschlussfahrten gilt erfahrungsgemäß die bekannte Weisheit der Dakota-Indianer: "Wenn Du merkst, daß Du auf einem toten Pferd reitest, steig ab!" - da hilft auch keine stärkere Peitsche. Deshalb sollte ein Lehrer eine Klassenfahrt vielleicht dazu nutzen, bessere soziale Beziehungen zwischen Lehrer und Schüler aufzubauen. Schließlich ist es das, was die Schüler auch tun, wenn sich z.B. die Jungen in die Mädchenzimmer schleichen oder des Nachts auf den Etagenbetten der Jugendherbergen ein kleine Party gefeiert wird.
Diese Überlegungen ändern jedoch nichts an der Tatsache, daß eine Reise mit der Schule besonders sorgfältig vom Lehrpersonal (Schulamt) vorbereitet werden muß.
Auch wenn die Schüler ihre eigenen Vorstellungen von einer Klassenfahrt haben, so muß der Lehrer trotzdem die Organisation und Programmplanung federführend in die Hand nehmen. Denn bevor der erste Schüler in den Bus, die Bahn, oder das Flugzeug steigen kann, muß sich der Klassenverband auf ein Reiseziel einigen, Jugendreise-Veranstalter müssen kontaktiert werden, Reiseangebote verglichen und Versicherungsfragen bzw. gemeinsame Verhaltensregeln abgeklärt werden. Das Spektrum des Klassenreise-Diskussionsbedarfs reicht dabei von allgemeinen Informationen zur Busreise (Busunternehmen, Busmodell und Komfort-Klasse) über Infos zu den Kriterien für die Unterkunft - von Jugendherberge über Hostel bis zum Jugendhotel.
Sicherlich spielt irgendwann auch das Thema pädagogisch wertvolle Reise oder lieber Schulausflug in die Partystadt eine für die Schülerinnen und Schüler nicht unwesentliche Rolle.
Fakt ist nämlich, daß eine Schulfahrt in Deutschland regelmäßig in kulturell bedeutsame oder landschaftlich reizvolle Gegenden führt. Hierzu zählt die fast obligatorische Klassenfahrt nach Berlin mit viel Kultur und deutscher Geschichte, aber auch ausreichend Party-Potential. Gefolgt von den ähnlich populären Klassenreisen nach Hamburg oder München. Die landschaftlich reizvollen Reiseziele können grob unter dem Begriff "Schullandheim" zusammengefasst werden, mit Ferienzielen wie Amrum, Sylt, Borkum, Peenemünde, Bodensee, Winterberg oder auch Ferienregionen wie Eifel, Erzgebirge bzw. Harz.
So schön und reich an Sehenswürdigkeiten diese deutschen Ferienziele auch sein mögen, so klar muß dem Lehrer auch sein, daß schon ein Schullandheim, eine Jugendherberge oder ein Jugendhotel mit Tischtennis-Raum, Kicker und Karaokeanlage die besseren Argumente besitzt. Kommen noch Internetcafé, Bar, Biergarten & Grillplatz, Game-Room oder Fußballplatz hinzu, dann wird die Frage, ob die Abireise/Abschlussfahrt nach Berlin, München oder Hamburg gehen soll, sehr schnell zu Nebensache. Wichtig ist und bleibt für die Klasse das gemeinsame Erlebnis und die gemeinschaftlichen Aktivitäten einer Klassenfahrt, so banal diese auch sein mögen. Denn eine selbst gefundene gemeinsame Basis wird immer besser akzeptiert als jegliche fremdverordnete Erlebnispädagogik.
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